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I. Vallendarer Kolloquium zum Gesundheits-, Pflege- und Sozialwesen

Führungskräfte beraten über Reformperspektiven für die Langzeitpflege

 

Konstanz/Vallendar/Neuwied. Ende Januar fand mit dem I. Vallendarer
Kolloquium an der PTHV eine Tagung für Geschäftsführer, Vorstände
und Führungskräfte konfessioneller und privater Träger der Langzeitpflege sowie der Freien Wohlfahrtspflege statt. Während der zweitägigen Konferenz standen hochkarätige Wissenschaftler mit Verantwortlichen, die nach zukunftseisenden Reformperspektiven in der Langzeitpflege suchen, u. a. in engem Austausch über Alternativen, die Ökonomisierungstendenzen entgegengesetzt werden können.

 

Dass im Alltagsgeschäft oft nur wenig Raum bleibt, um sich intensiv mit der erforderlichen Ruhe Themen dieser Art zuzuwenden und diese in einem kritisch-konstruktiven Dialog mit Kollegen anderer Träger und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen zu erörtern, bestätigten nicht nur die Teilnehmer. „Für solch einen Erfahrungsaustausch in einem geschützten Rahmen bietet die PTHV hervorragende Bedingungen“, sagt Professor Dr. Hermann Brandenburg, Prodekan der Pflegewissenschaftlichen Fakultät der PTHV und Lehrstuhlinhaber für Gerontologische Pflege.

 

Neben den wichtigen Impulsen, die der Beitrag von Professor Gabriel mit Ausführungen zur Freien Wohlfahrtspflege – Zwischen eigenem Profil und staatlicher Regulierung in Deutschland gab, waren am ersten Tag vor allem die sich ergebenden Konsequenzen für die Gestaltung zukünftiger stationärer und nicht-stationärer Langzeitpflege Diskussionsanlass.
Ausgehend von der Frage, was eine gute Institution ausmache und wo in der Leistungserbringung Chancen und Grenzen in der Sorge um die Bewohner bemerkbar sind, stellte Professor Kruse aus psychologischer und kognitionswissenschaftlicher Perspektive seine mit zahlreichen neuen Studienergebnissen untermauerten Erfahrungen aus dem Heimalltag vor. Letztendlich geht es dabei immer um die Kernfrage, was ein gutes Altern auszumachen vermag – nicht zuletzt für Menschen mit Demenz. Dass es sich lohnt, den Blick in Fragen der Langzeitpflege über die nationalen Grenzen hinaus zu weiten, zeigten die Ausführungen von Professorin Theobald über die schwedische Altenhilfe, wo anders als in Deutschland, die Kommune der zentrale Verantwortungsträger ist. Die vergleichsweise stärkere Orientierung und Wahrnehmung der Autonomie des Einzelnen findet in einer stärker ausgebauten ambulanten Pflegeversorgung ihre Berücksichtigung.


Ein von den Professoren Bode, Brandenburg und Werner formuliertes Reformpapier mit drei Maximen für eine der Zukunft angemessenere
Pflegeinfrastruktur, war am Folgetag nicht nur die Grundlage für einen
intensiven Gedankenaustausch, sondern mündete schließlich in der Überlegung der Teilnehmer, aus diesem bis zum nächsten Vallendarer Kolloquium zum Gesundheits-, Pflege- und Sozialwesen ein gemeinsames Positionspapier zu erstellen und zu veröffentlichen. Denn dass an der Einrichtung einer solch jährlich stattfindenden Konferenz festzuhalten ist, die den informellen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis, zwischen Verbänden und Trägern sowie der Träger untereinander fördert, wurde einhellig als notwendig angesehen.